
Schweinfurt: Die Steinzeit ist vorbei, es ist ein neues Zeitalter angebrochen. So würde ich es am ehsten beschreiben.
Zum einen sehe ich mit meinen schicken Solarleuchten aus wie ein Fluglotse und mit meiner Stirnlampe und dem ganzen Ruß wie ein Bergarbeiter und zum anderen komm ich mir vor als hätte ich das warme Essen erfunden.
Aus Langeweile, Verzweiflung und, oder Hunger, jedenfalls habe ich mir gestern was gebastelt. Eine Menge Kerzen ein Gitter. Mein eigentlicher Plan war es Restwachs von Kerzen zu schmelzen und daraus eine Riesenkerze zu machen. Dickerer Docht, größere Flamme, mehr Wärme, mehr Licht. Soweit der Plan, der praktisch einfach total fehlgeschlagen ist. Außer Sauerei nix gewesen.
Immerhin kam ich darauf die Idee noch weiter zu entwickeln. Einen Topf aufs Gitter und Wasser rein, siehe da, es wird warm. Dauert zwar, aber funktioniert. Slow Cooking sozusagen.
Den ersten Liter habe ich sicherheits halber mal in eine Thermoskanne gefüllt. Dann noch einen Topf Tee gekocht. Immerhin schonmal was warmes zu trinken und ich muss sagen das tat wirklich gut.
Aber gegessen hab ich immer noch nichts. Dunkel wird es jetzt auch also erstmal die schicke Stirnlampe auf und dann mal Essen suchen gehen.Nachdem ich das Nudel kochen doch als zu großes Ziel für das erste “Kochen” empfand, habe ich mich für einfache “Haferschlonze” entschieden. Milch, Haferflocken, Zucker. Schmeckt besser als es klingt und so ein gewisses Sättigungsgefühl habe ich auch gespürt.
Während dem essen immerhin noch eine Idee gehabt. Ton speichert wärme und Wärme möcht ich im Bett. Also Tonkübel über die Kerzen gestellt. Und dann schön warm in den Schlafsack geschmissen. Ich würd sagen: “Läuft!”
Lesen macht auch keine Schwierigkeiten mehr dank der Stirnlampe, nur die Solarlampen waren eher ein Flop. Man sieht aus wie ein Fluglotse und viel sehen tut man trotzdem nicht.
Immerhin haben die Kerzen auch ein paar Grad gebracht, vom mir im Internet angekündigten Sauerstoffmangel habe ich allerdings nichts bemerkt. Aufgewacht bin ich am nächsten Morgen auch. Batterie betriebener Funkwecker sei Dank auch zur richtigen Zeit.
Morgenhygiene gab es mit Thermo-Wasser aus der Flasche. Nicht mehr heiß, auch irgendwie nicht mehr wirklich warm, aber kalt war es auch nicht. Hat zumindest zum groben Waschen gereicht.
Was ich allerdings nicht einkalkuliert hatte beim Aufstehen: Es dauert einfach alles länger. Das Aufstehen bis man mal aus dem Schlafsack draußen ist, das hantieren mit dem Wasser aus der Flasche statt aus dem Hahn, es dauert einfach länger. Ich glaub, soweit komm ich ziemlich gut klar ohne Strom!
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